.: paint shop pro :.
 
abyter.de \\ workshops

Einführung
Bei Paint Shop Pro handelt es sich um eine Bildbearbeitungssoftware, sie kommt in ihrem Funktionsumfang, dem bekanntesten Bildbearbeitungssoftware Photoshop von Adobe nahe oder ist sogar gleich gut. Paint Shop Pro - oder kurz PSP - ist bei ähnlichem Funktionsumfang um einiges (66€ bei Amazon) günstiger als Photoshop und auch als Shareware downloadbar (Zur Download-Seite von PSP).

Voraussetzungen
Damit du meinem Workshop folgen kannst, solltest du dich etwas mit der Bedienung des Programms auskennen und mindestens Version 5 besitzen. Ich werde in diesem Workshop Tricks vorstellen, mit den sich interessante Effekte erstellen lassen.

Tipps zur Retusche
Wie eingangs erwähnt hat PSP einen ähnlichen Funktionsumfang wie das große Photoshop, dies nimmt natürlich auch nicht die Retuschefunktionen aus. Mit ein paar Tipps zum Umgang mit den Tools und zur Auswahl der Tools lässt sich einfacher und schneller arbeiten.
Der Klonpinsel ist ein beliebtes Werkzeug, doch erst mit den richtigen Einstellungen lassen sich überzeugende Ergebnisse auf Anhieb erzielen; so sollte man die Klonpinselgröße nur wenig größer als den Bildfehler einstellen. Also nicht zu klein machen, das erzeugt Schmierspuren und nicht zu groß, sonst werden Details des Bildes unnötig verändert.
Wer es gerne automatisch hat, ist mit dem Bildfehlerentfernungswerkzeug bestens bedient. Dieses Werkzeug entfernt z.B. einen Riss in einem Bild mit nur einem Klick. Doch Achtung: das Tool zieht die Randpixel der Auswahl zusammen und füllt die Bildfehler mit der Wiederholung der Randpixel. Das sieht schnell unnatürlich aus.

Tipps zur Fotomontage
Auf dem Gebiet der Fotomontage hat PSP einiges zu bieten. Viele Tools machen eine überzeugende Fotomontage auch für Amateure möglich. Mit den richtigen Einstellungen und einigen Tipps lässt sich die Arbeit nichtsdestotrotz noch verbessern.
Für die Fotomontage sehr wichtig ist das Auswahlwerkzeug, mit einigen Einstellungen kann man die Auswahl besser machen. So lässt sich die Randschärfe in dem Werkzeugdialog anpassen, so dass die Ränder geglättet werden und unschöne Reste des Hintergrunds nicht mehr in der Auswahl sind. Für Collagen sollte man eine Randschärfe von 1 bis 2 Pixeln wählen, für Korrekturen mit fließenden Übergängen sollte man eine Randschärfe von bis zu 5 Pixeln wählen.
Wenn schon die Auswahl schwer ist, z.B. mit dem kreis- oder ellipsenförmigen Auswahlwerkzeug, kann man auch noch den Laufrahmen der Auswahl verschieben. Klicken Sie dafür mit gedrückter rechter Maustaste und dem Verschieben-Werkzeug in die Auswahl und verschieben es beliebig.
Für den Zauberstab gibt es noch einige im Werkzeugdialog versteckte Einstellungen, die die Kriterien nach denen die Auswahl erzeugt wird angepasst verändern. Mit der Einstellung RGB werden alle Pixel deren Farbe stimmt in die Auswahl aufgenommen, die Helligkeit spielt dabei für den Zauberstab keine Rolle. Will man auch das Kriterium der korrekten Helligkeit berücksichtigt haben, so muss man die Einstellung Farbe wählen. Mit der Einstellung Farbton werden auf Pixel deren Farbwert in der Nähe der Auswahlfarbe liegt mit einbezogen. Bei der Einstellung Helligkeit spielt nur die Helligkeit eine Rolle und bei den Einstellungen Deckende Bereiche und Deckfähigkeit muss die Transparenz der Pixel stimmen.
Gibt es immer noch störende Hintergrundreste, so kann man mit dem Löschwerkzeug nachhelfen. Das Löschwerkzeug ist unter Auswahl/Auswahl bearbeiten zu finden. Als Härte sollte man 95 wählen, wenn man eine Randschärfe von 1 Pixel in der Auswahl hat (je größer die Randschärfe, desto kleiner die Härte). Und so funktioniert's: Sie sollten unter Materialien/Hintergrund schwarz einstellen und unter Materialien/Vordergrund weiß; mit schwarz wird die Auswahl erweitert und mit weiß nimmt man Pixel aus der Auswahl heraus. Anschließend kann man mit Auswahl/Auswahl bearbeiten den Bearbeitungsmodus wieder schließen.
Eine ähnliche Funktion bietet Auswahl/Angleichen, die ebenfalls überflüssige Randpixel entfernt. Hier wird jedoch automatisch gearbeitet. In der Einstellung schwarz werden alle schwarzen Randpixel entfernt, analog dazu werden bei weiß alle weißen Randpixel entfernt, farbige Randpixel können mit der letzten Einstellung Randübergang entfernt werden.
Befinden sich Löcher in der Auswahl (z.B. hat der Zauberstab eine Partie von der Auswahl ausgenommen), so kann man mit Auswahl/Ändern/Fehler und Löcher entfernen diese zur Auswahl hinzufügen. Wenn man als Einstellungen 25 x 100 Pixel wählt, so werden alle Löcher entfernt, die kleiner als 50 Pixel sind.
Fällt Ihnen im nachhinein auf, dass die Ränder irgendwie zu hart sind, so können Sie diese mit der Funktion Antialiasing wiederherstellen aus dem Menü Auswahl/Auswahl ändern noch tun. Die Einstellung Innen bewirkt, dass keine Pixel des Hintergrunds in der Auswahl verbleiben. Die Auswahl Außen ist für Korrekturen geeignet, wo es auf weiche Übergänge ankommt, es wird jedoch auch ein Teil des Hintergrunds mit in die Auswahl aufgenommen.
Eine letzte Funktion beschäftigt sind mit dem Aufblitzen von Randpixeln und den Treppeneffekten an den Rändern. Mit Auswahl/Ändern/Glätten wird die Auswahl geglättet und die häßlichen Randpixel und die Treppeneffekte entfernt.

Effekte
Neben den gewöhnlichen Effekten wie Schattenwurf und Eselsohr, die alle unter Effekte zu finden sind, gibt es auch noch ein paar interessante, außergewöhnliche Effekte, die man hin und wieder mal zum Aufpeppen eines Bildes einsetzen kann.
Interessant ist zum Beispiel der Effekt Vergrößerungsglas der in den Kunsteffekten zu finden ist, der auf Wunsch eine Lupe ins Bild einfügen kann, die einen Teil des Bildes wie unter einer Lupe aussehen lässt (eben vergrößert) und zusätzlich die Lupe selbst auch als Bild einfügt.
Auch der Effekt Glasmosaik, der unter den Textureffekten zu finden ist, lohnt sich mal auszuprobieren. Hier wird eine drei-dimensionale Struktur über das Bild gelegt. Als Hintergrund für Websites sieht das sicherlich super aus!

Webeffekte
Was wäre ein Bildbearbeitungstool ohne Werkzeuge für's Web? Ich möchte aber nicht die gewöhnlichen Effekte wie Button, der unter Effekte/3D Effekte/Außerfase zu finden ist, vorstellen.
Das Problem bei Bildern für's Web ist, dass sie möglichst klein sein sollen. Wenn man sie jedoch stark komprimiert (mit JPEG), so sehen sie sehr unschön aus. Mit einem Trick kann man sich jedoch aussuchen, wo stark komprimiert werden darf und wo die Qualität wichtiger ist und das bei einem einzigen Bild. Man unterteilt das Bild einfach in mehrere kleinere Bilder, die dann individuell komprimiert werden können. Da das aber ein bisschen kompliziert ist, wenn man es von Hand machen muss, bietet PSP einem dafür einen Assistenten an, der einem bei der Arbeit hilft. Gehen Sie in Datei/Exportieren/Bild unterteilen und Sie sehen den Assistenten, der Ihnen beim Unterteilen hilft. Die Einzelbilder werden in einer Tabelle auf der Website wieder zusammengesetzt; diese Tabelle erzeugt PSP auch für Sie. Damit das richtig funktioniert, muss im unteren Bereich des Dialogs die Option Zelle in Tabelle aufnehmen aktiviert sein. In diesem Dialog können sie auch die Roll-over-Funktion realisieren, wenn man mit der Maus über eine Grafik, die mit der Roll-over-Methode verknüpft ist, fährt, so ändert sich das Bild (bspw. wird es wie bei einem niedergedrückten Button dunkler).
Ein Blick ins Menü Datei/Exportieren lohnt sich auch wenn man das Bild nicht unterteilen möchte. Hier finden Sie allerhand Assistenten die Ihnen bei optimalen Komprimieren der Bilder helfen. Sie sehen immer sofort wie sich die komprimierung auf das Bild auswirkt und können Optionen einfacher und schneller anpassen, als dies im gewöhnlichen Speichern unter... Dialog möglich wäre.

Plastische Linie
Mit dem ersten Trick lässt sich eine plastische Linie erstellen. Lege dazu ein neues Bild an, etwa 400 x 200 Pixel groß. Wähle nun die Farbe in dem Farbauswählungsfenster Farbauswähler an dem rechten Fenster aus, die die plastische Linie später haben soll. Wähle dann das Airbrush-Werkzeug (Sprühdose) aus. Stelle bei den "Tool-Options" des Airbrush-Werkzeugs folgende Einstellungen ein: Größe/Size: 40; Opacity: 100; Form/Shape: rund/round; Hardness: 30; Step: 25 und Density: 100 und spraye eine Linie, diese sollte möglichst unregelmäßig aussehen. Selektiere die Linie mit dem Zauberstab-Werkzeug (Zauberstab), stelle bei dem Werkzeug einen großen Toleranzwert ein (z.B über 100) und eine Auswahlkante/Feather von 3 ein. Klicke dann auf die Linie, es erscheint eine gestrichelte Linie um die Linie. Öffne mittels des Menüpunkts "Image/Effects/Cutout" den Cutout-Dialog. Stelle sicher, dass die Einstellung "Fill interior with color" NICHT aktiv ist, stelle darüber hinaus folgendes ein: Schattenfarbe/Shadowcolor: Schwarz; Opacity: 100; Weichzeichner/Blur: 30 sowie einen Offset von -4 sowohl horizontal als auch vertikal. Klicke dann auf "OK", du siehst, die Linie hat sich schon optisch von dem Hintergrund abgehoben. Wende den Cutout-Filter erneut an, diesmal mit den Einstellungen: Schattenfarbe/Shadowcolor: Weiß; Opacity: 90 und einen Offset von +4 beidseitig, alle anderen Einstellungen bleiben unangetastet. Zum Abschluss das ganze noch mal diesmal mit den Einstellungen: Schattenfarbe/Shadowcolor: Schwarz; Opacity: 100; Weichzeichner/Blur: 15, alle anderen Einstellungen sind wie gehabt. Nun sollte die Linie etwa so aussehen:

Die plastische Linie

Glühender Text
Mit einem weiteren Trick lässt sich glühender Text herstellen. Lege dazu ein neues Bild an, etwa 400 x 200 Pixel groß. Wähle nun die Farbe aus, in der der Text glühen soll. Klicke nun auf das Text-Werkzeug (A). Tippe nun den gewünschten Text ein, platziere ihn wie gewünscht und deselektiere ihn mit dem Menüpunkt "Selections/Select None" (Wenn im Text-Menü "Vector" ausgewählt wurde, musst du die Deselektion mit dem Menüpunkt "Layers/Merge/Merge All (Flattern)" machen). Lasse nun den Text mit Hilfe des Menüpunkts "Effects/Blur/Blur" verwischen. Je öfter du Blur ausführst, desto mehr glüht der Text später. Wähle dann eine andere Farbe aus und benutze das Text-Werkzeug nochmals. Verschiebe den Text so, dass er genau in dem Zentrum des Glühens ist. Der fertige Text sollte dann so aussehen:

glühendes Wort "Test"

Stromkabel
Nun möchte ich ein Stromkabel mit PSP machen. Ich beziehe mich mit den Beschreibungen auf die Version 7 von PSP. Zeichne zuerst auf eine weiße Arbeitsfläche mit dem Zeichenstift die Form die der Draht später haben soll, verwende folgende Einstellung: Linientyp: Freihand, Linienbreite: 16 und machen Sie nur bei Antialising ein X. Als Farbe solltest du eine dunkle Farbe verwenden (dunkelblau).
Markiere diese Form mit dem Zauberstab (Randschärfe und Toleranz: 0),  klicke dazu  neben die Zeichnung und drehe anschließend die Auswahl mit Auswahl/Umkehren oder der Tastenkombination [Umsch+Strg+I] um. Öffne nun mit Effekte/ 3D-Effekte/Innenfase das Innenfasen-Fenster und stelle folgendes um: Fase: rund, Breite: 16, Schliff: 77, Tiefe: 10, Umgebung: 0, Glanz: 35, Farbe: weiß, Grad: 315, Intensität: 50, Höhe: 50.
Bestätige mit OK. Lasse die Auswahl bestehen.
Lege nun mit Ebenen/Neue Rasterebene eine neue Ebene darüber. Bezeichne gleich hier diese neue Ebene mit "Kupfer" und bestätige mit OK. Auf dieser Ebene wird nun der dünnere Kupferdraht erstellt. Dieser befindet sich ja im Inneren der "Isolierung" und hat verständlicherweise die gleiche Form - nur eben dünner. Wir wenden nun einen kleinen Trick an: Mit Auswahl/ Modifizieren/Verkleinern verkleinerst du diese Auswahl um 5 Pixel und bestätigst mit OK.
Färbe nun mit der Sprühdose und mit entsprechend großer Einstellung diese Auswahl mit einem kräftigen Orange. (Du kannst alternativ auch eine fertige Kupferstruktur mit Effekte/Textureffekte/Modellieren verwenden).
Jetzt öffne wieder mit Effekte/3D-Effekte/Innenfase das Innenfasen-Fenster - ändere den Wert für "Schliff" von "77" auf "0"! Bestätige nun mit OK und deaktiviere die Auswahl mit [Strg+D]. Öffne die Ebenenpalette, doppelklicke auf "Hintergrund" und benenne im folgendem Fenster diese Ebene "Hülle".
Anschließend ziehe in der Ebenenpalette den Balken "Kupfer" mit gedrückter linker Maustaste nach unten - und aktivieren mit einem Klick den Balken "Hülle". Jetzt "schneide" mit dem Auswahlwerkzeug "Lasso" (Auswahltyp: Freihand, Randschärfe: 0, X bei Antialiasing) ganz einfach die Enden weg - und drücke die Taste [Entf] auf der Tastatur.
Du kannst auch ganze Teile der farbigen Hülle wegnehmen. Die grau karierten Flecken braucht man nicht zu beachten. Verbinde nun noch die Ebenen mit Ebenen/Verbinden/Alle verbinden.
War doch eigentlich wirklich einfach, oder?

fertiges Stromkabel
Das Kabel sieht dann so aus.

Related Files: PaintShopPro

Workshop als PDF

<Zurück

© by www.abyter.de (Martin Monshausen)